Silke Bicker ~ Hm, ein Thema, dem ich eher zwiespältig gegenüber stehe und doch neugierig auf die häuslichen Möglichkeiten bin. Zwiespältig bin ich nach dem Lesen immer noch:

Indoor-Gärtnern heißt hier zwar auch, die Fensterbänke, Sonnenseiten und typischen Plätze einer Wohnung für Kräuter und Sprossen zu nutzen. Aber eben nicht nur. Fehlt die Sonnenseite? Macht nichts, LED-Lampen oder wärmende Lampen im Regal oder woanders machen´s wett. Dabei müssen sie tagsüber leuchten, verbrauchen dabei naturgemäß Strom und sind auch mit eher kleinen Töpfen zufrieden. Dafür gibt es bereits richtige Systeme, die man einfachheitshalber samt Substrat, Topf und passenden Pflanzen kaufen kann. Was nicht passt, züchten wir Menschen uns halt passend? Das Wilde sucht man hier vergeblich. Das Wilde ist das, was mich an Pflanzen reizt. Auch, wenn dafür die Radieschen von der Minze vertrieben werden… Manches gehört zum Leben dazu, nicht alles ist planbar. Hier schon. Wenn man alles richtig macht, sollte es klappen. Also für Planer, die es gerne haben, wenn alles genauso läuft, wie sie es gerne hätten? Ja. Allerdings geht der Geschmack bei diesen Pflanzen flöten. Draußen oder in Gefäßen mit Sonnenlage gezogene Kräuter schmecken deutlich intensiver. Ich fand meine „Testpflanzen“ ziemlich labbrig im Geschmack. Es fehlte etwas Entscheidendes. Ich bin verwöhnt und nicht mit Tiefkühl- und Fertigprodukten aufgewachsen! Ich mag den echten Geschmack. Und da fehlt einfach der Genuss.

Hinweise zu passenden Pflanzen, dem Umgang mit Schädlingen und Exoten finden sich in den Steckbriefen am Ende des Titels. Und für alle, die Pflanzen als Designobjekt mit Erntemöglichkeit verstehen ;-), ist dieses Buch ganz bestimmt gut geeignet. Für diese Art der Kultivierung finden Anfänger viele, gute und von der Autorin erprobte Tipps.

Carolin Engwert (2021): Indoor-Ernte – es geht auch einfach!, Kosmos Verlag

Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!